10 Dinge, die ich beim Plattensammeln gelernt habe. (Swiss Edition)

Da ich inzwischen so gut wie alle Doors-Platten habe, die man vernünftigerweise sammeln will (und die ich mir leisten kann), habe ich meinen Fokus erweitert.


Zuerst habe ich mich durch einige Bücher durchgelesen:

Dann auch durch einige Websites gekämpft und endlich hier im Oldies-Shop und online bei Discogs (gebraucht), bei JPC oder Exlibris (neu) und Ebay angefangen einzukaufen.

Dabei habe ich Folgendes gelernt:

  1. Der schweizer Zollfreibetrag liegt bei Fr. 50.–. Es lohnt sich eher, aus dem Ausland 2 Päckchen für 2 Platten zu zahlen, als sich beide Platten in einem Päckchen zuschicken zu lassen, es sei denn…
  2. … der Verkäufer ist bereit, entweder gar keine Rechnung oder eine falsche beizulegen und/oder den Warenwert unter Fr. 50.– zu deklarieren. Allerdings kommt es dann…
  3. … ab und zu vor, dass der Zoll eine Kopie der Rechnung haben will. Bisher hatte ich Glück, sie wollten immer nur Kopien von Päckchen, bei welchen der Inhalt tatsächlich unter der Zollfreigrenze lag.
  4. Ich habe immer explizit auf Einschreiben bzw. versicherten Versand verzichtet. Dabei habe ich leider einmal eine Doppel-LP mit farbigem Vinyl beerdigen müssen. Als ich die Platten auspackte, kamen nur Scherben heraus. Merke: Farbige Platten sind nicht aus Vinyl sondern aus Plastik und dementsprechend bruchanfällig. Ich habe aber nie ein Paket als verloren abschreiben müssen. Wenn ich alles zusammen rechnen würde, bin ich sicher, dass es sich unter dem Strich troztdem gelohnt hat, konsequent aufs Einschreiben und andere Versicherungsverheissungen zu verzichten.
  5. Die Welt ist ehrlicher, als man glaubt. Von 80 Einkäufen waren 78 tadellos, die Verkäufer freundlich, flexibel, und ehrlich. Das Bewertungssystem der Plattformen hilft sicher dabei. Und man kann interessante, nette und sogar lustige Konversationen online führen. Am günstigsten kauft man Platten in Deutschland und den USA, am teuersten sind nach meinem Empfinden natürlich die Schweiz, aber auch Grossbritannien und Italien.
  6. Lies immer die Bewertung der Verkäufer, denn einen Halunken gibt es immer. Der mieseste war tatsächlich ein Schweizer, der mir eine neuwertige Platte verkaufte. Sie drehte sich dann aber angeschlagen und knisternd, raschelnd und kratzend auf dem Plattenteller. Auf Platz zwei meiner Flop-Liste steht ein Engländer, der mich mit miesem Zustand über den Tisch zu ziehen versuchte, mir aber immerhin den Kaufpreis erliess (nicht aber das Porto). Ich vermute mal, er hat die Bewertung gar nicht mit Absicht falsch gemacht, eher aus Nachlässigkeit. Allerdings hatten beide eine recht gute Bewertung, aber wenige.
  7. Amerikanische Postbeamten verfügen nicht immer über die besten Geografiekenntnisse. Zwei Mal wurde ein Päckchen an mich mit korrekter Adresse nach Swaziland gesendet. Angekommen sind sie trotzdem, wenn auch spät. Die Versender und ich hatten viel Spass per e-Mail…
  8. Am meisten Spass macht es natürlich, an eine Plattenbörse zu gehen oder im lokalen Plattenladen zu wühlen. Für Leute, die eine bestimmte Platte suchen, aber nicht unbedingt eine bestimmte Ausgabe, kann ich das uneingeschränkt empfehlen. Für Leute, die eigentlich nicht so genau wissen, was sie wollen, aber einfach mal stöbern wollen: ebenfalls. Für jemanden wie mich, der unbedingt Erstpressungen aus dem Ursprungsland des Künstlers bzw. des Plattenverlags haben will, ist natürlich Kontinentaleuropa eher frustrierend. Insbesondere bei den teureren Exemplaren sind die Unterschiede zwischen Online-Handel (Discogs & Ebay) und meinem lokalen Plattenladen dann doch recht gross. Aber positive Überraschungen gibt es immer wieder.
  9. Es lohnt sich meiner Meinung nach, Preise zu vergleichen oder zu warten. Bei neuen Platten war einmal Exlibris 50% teurer als JPC, ein anderes Mal hatte Exlibris eine Originalversion für wenig Geld, während JPC nur eine japanische Importversion für nahezu 50 Euro hatte. Und manchmal taucht plötzlich eine gesuchte, alte Platte, die überall über 100 $ kostet, auf Discogs in guter Qualität für ein Taschengeld auf. Dann heisst es aber auch: Sofort zuschlagen.
  10. Die wirklichen Schnäppchen sind sehr, sehr selten. Auf Ricardo, Gratisinserate, Tutti und OLX habe ich noch nie eine wirklich tolle Platte (Originalausgabe, guter Zustand) für einen echten Schnäppchenpreis gesehen. Ich vermute, dass Leute, die gute Platten kauften, auch heute noch wissen was eine gute Platte wert ist. Das gilt aber nicht im Umkehrschluss: Auf den genannten Angebotsportalen habe ich eine eine enorme Menge an total illusorischen Preisen gesehen:
Illusorisches Angebot eines Nichtsammlers: Die Platte in dieser Version geht problemlos unter Fr. 30.00 über den Ladentisch.

Ein Gedanke zu „10 Dinge, die ich beim Plattensammeln gelernt habe. (Swiss Edition)

  1. Du schreibst, wirkliche Schnäppchen seien auf Gratisinserate-Plattformen wie z.B. Ricardo, Tutti oder OLX nicht vorhanden. Hast Du schon einmal auf https://trovas.ch geschaut? Ich habe dort schon zweimal einen Superdeal gemacht – allerdings mit klassischer Musik. Aber es braucht sehr, sehr viel Geduld. Oft werden auch einfach utopische Presie verlangt.

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