Während in Mitteleuropa die (Boomer-) Fachkräfte demnächst pensioniert werden oder 50% der gut ausgebildeten Millennials gar nicht erst richtig ins Berufsleben einsteigen, weil sie als Mütter mehr Geld sparen als wenn sie für Lohn arbeiten gingen, sollte inzwischen bekannt sein. Das beste Angebot für kurzfristig verfügbare Fachkräfte haben wir aber kleingeistig abgelehnt.
Derweil versammelt sich in Serbien, Georgien, ja sogar in Kasachstan seit einem Jahr die Fachkraft-Elite aus Russland. In einer Zeit, in welcher man viele berufliche Aufgaben auch online erledigen kann, kumuliert sich somit in den Fluchtländern eine hohe Anzahl an gut und hoch ausgebildeten jungen Leuten.
Die Schweiz klagt über Fachkräftemangel. Das liegt meiner Meinung nach nicht primär am schlechten Ausbildungsstand, sondern an einem Motivationsmangel. Ob berechtigt oder nicht, eine 3/4 Mehrheit der Leute träumt von Wohneigentum. Wie wäre es, wenn die Rentner (ich bin ebenfalls bald einer von denen) den Platz frei machen würden?
Die Reise von Bern nach Stresa über Montreux nach Brig über den Simplon war erstaunlich einfach. Die angepeilte Ladestation in Gampel gab spontan alles, nach 25 Minuten, einem kleinen Frühstück und Pinkelpause gings weiter. Nach 3.5 Stunden waren wirin Baveno, ein Städtchen vor Stresa, wo unser Hotel uns schon erwartete.
Bei Gelegenheit wollte ich den Wagen aufladen, da die Station im Hotel Splendid aber ausser Betrieb war, bot man mir an, kostenlos im Schwesterhotel Dino aufzuladen (800 Meter). Für mich war das absolut ok und sehr entgegenkommend, ich hatte ja auch Zeit.
In dieser sind mir aber auch einige Dinge am i3 aufgefallen. Zum Beispiel dass die App keine aktuellen Werte (wie z.B. Reichweite) anzeigte. in vier Tagen nicht einmal, selbst, wenn das Handy im Auto eingesteckt wurde, wurde der der letzte Aktualisierungszeitpunkt aktualisiert, sonst nichts. Genau hier zeigt sich auch der Unterschied zwischen einem Millenniumskind wie Tesla und einem Produkt aus dem Wirtschafts-wunderzeitalter: Bei Tesla wäre das inakzeptabel. Bei BMW ist seit Jahren nur Schulterzucken zu sehen, wenn man die Mitarbeiter auf die unverlässliche App anspricht.
Weiter ging es an den Lago d’Orta, einem weniger bekannten See gleich um die Ecke. Ist das ein Geheimtipp? Keine Ahnung, aber ich kenne niemanden, der schon dort war. Orta San Giulio ist eine Reise wert. Wir waren auf dem Berg und haben uns dort einige der angeblich 20 Kapellen angesehen. Interessant: Das Navigationssystem zeigte uns einen Weg dahin an, der schon seit mindestens 5 Jahren gesperrt ist. Was mich zum nächsten Punkt führt: Das Navi ist in Italien nicht brauchbar. Dabei ist es vollkommen egal, woher die Daten stammen. BMW ist dafür verantwortlich, dass das Navi zumindest zum letzten Updatezeitpunkt aktuell war. Merken Sie was? Es geht schon wieder um digitale Kompetenz. Schulterzucken. Bei mir. Und ich nehme an auch bei BMW.
Dann weiter nach Varese. Im Hotel erlaubt man uns, mit 220V etwa 100km aufzuladen (dann mussten wir weiter, also am nächsten Morgen). In Novara gab es eine der gefühlten 10 Schnellladestationen im Piemont – und die funktionierte sogar. Die nächsten beiden in Vicolungo funktionierten dann natürlich wieder nicht. Nicht auszudenken was man tut, wenn man dahin fährt, weil man denkt, eine von beiden wird schon.
Schlussendlich reichte es auch so in die Schweiz, wo wir bei den Go-Fast und Ionity-Stationen jeweils in 20-25 Minuten nahezu voll luden. Mühsam war der adaptive Tempomat, der seinen Dienst oft beim Wechsel vom Tunnel ins Tageslicht (mittags, nicht abends) nicht verkraftete. Auch hier würde ich sagen, liegt das Versagen wahrscheinlich in der Software.
Nun denn, hier zum Schluss mein Fazit: Der BMW i3 macht immer noch einen Heidenspass – Pässe und Landstrassen erst recht. Klima-Anlage war immer an und trotzdem lag die Reichweite nie unter 200km. Trotzdem würde ich mein nächstes Elektroauto bei Tesla kaufen. Nicht, weil mir die Teslas so gut gefallen – sondern weil ich in Sachen Aufladung und digitaler Elemente deutlich weniger Probleme/Mängel erwarte. Aufladen in Italien ist – für nicht Teslafahrer – nach wie vor ein Albtraum. Unter 50 km Restreichweite wird’s zum Glückspiel. Dagegen hat sich die Ladeinfrastruktur in der Schweiz massiv verbessert – für mich mehr als nur ausreichend. Und es soll ja noch besser werden.
„Mehr Kindergeld für Eltern, die ihre Kinder nicht schlagen.“ So sähe etwa die Forderung der Hornkuh-Initiative aus, wenn man sie auf Menschen übertragen würde.
Man stelle sich vor, man gehe im Ausland in ein Kunstmuseum über die letzten 100 Jahre der Schweiz mit dem Titel „Die Demokratie ist tot, es lebe die Demokratie“, und alles was man zu Gesicht bekäme, wären Abstimmungsplakate aus der Schwarzenbach-Ära, Fotos von Verdingkindern, abgewiesenen Juden an der Grenze, Polnische Landarbeiter, Jenische im Elend, Gastarbeiter in den 60ern und dort noch ein H.R. Giger, vielleicht noch einen Klee oder einen Giacometti.
Ich kandidiere nicht. Ich helfe nur mit, Wahlpropaganda unter das Volk zu bringen. An drei Nachmittagen habe ich mich am Breitenrain- und Casinoplatz (hoffentlich) für die GLP nützlich gemacht. Hier meine Erfahrungen:
Wählen ist nicht nur einfach, sondern auch wichtig. Wenn Du darauf verzichtest, wählst Du trotzdem. Du wählst Status Quo oder Rückschritt. Wenn Du nicht wählst, darfst Du vier Jahre nicht Jammern. Nicht über Flüchtlinge, nicht über Steuern und nicht über die Umwelt.
Momentan spricht ja alles von den Asylbewerbern. Die Fronten sind verhärtet zwischen links und rechts. Jeder weiss das. Und das ist auch nicht mein Thema.